Neuer Drucker – neues Glück…?

Nach zweieinhalb Jahren habe ich mich von meinem liebgewonnenen Renkforce RF100 getrennt.

Im Großen und Ganzen war ich mit dem „Kleinen“ zufriedenn. Nur am Ende war er eben das: zu klein für größere Aufgaben.

Also musste ein neuer, größerer 3D-Drucker her.

Nach reiflichen Überlegungen fiel meine Wahl auf den Creality Ender 3 V2. Die Resonanz im Netz war durchgehend positiv und der Preis für einen Drucker mit seinen technischen Merkmalen sehr attraktiv. Also: bestellt beim Elektronikanbieter meines Vertrauens!
Am folgenden Tag war der Drucker bereits da:

Der Aufbau hat mich etwa eine gute Stunde gekostet. Das Untergestell wurde bereits vormontiert geliefert, und die Montage ist meiner Meinung nach auch für Laien relativ gut zu bewältigen. Die Montageanleitung ist nicht die beste, aber im Netz habe ich zahlreiche hilfreiche Tutorials zur Montage des Geräts gefunden.

Einziges Manko von meiner Seite aus: die Gewindestange der Z-Achse war mit extrem viel Lagerfett geschmiert. Das hat die Handhabung bei der Montage erheblich erschwert, und ich musste sie teilweise entfetten, weil der Schmierstoff sich an der Achsendurchführung des Stellmotors angesammelt hat und irgendwann herunter getropft wäre.

Dann ging es ans Ausprobieren. Hier ergaben sich die ersten Problemchen:

Nach dem Start habe ich über das Druckerdisplay den Referenzpunkt anfahren wollen (Autohome). Die Prozedur blieb hängen. Der Bildschirm war eingefroren und nichts ging mehr. Also: ausschalten – einschalten. Dasselbe.

Netzrecherche bis ich ein paar Forenartikel zu dem Thema fand. Es ging um vertauschte oder lose Motorstecker. Ich habe alles kontrolliert. Nein, daran konnte es definitiv nicht liegen. Der Worst case wäre ein defekter Dipschalter (Endlagenschalter) an einer der Achsen.

Ach! Endlagenschalter?! Dann drehe ich die Z-Achse soweit, bis die Extruderbrücke in der Mitte der Höhe steht. Und: Tada! Das Autohoming funktioniert auf einmal tadellos. Allerdings hat mich diese Erkenntnis gut zwei Stunden gekostet.

Als nächstes habe ich das mitgelieferte Filament geladen. Schließlich wollte ich endlich einen ersten Druckversuch unternehmen. Das Laden von neuem Filament gestaltete sich anfänglich etwas frickelig, aber nachdem ich den Bogen raushatte, ging es recht fix.

Für den Testdruck habe ich ein einfaches Modell aus meinem Fundus gewählt: einen offenen Ring. Zum Drucken habe ich ihn in Cura gesliced und die *.gcode-Datei auf die mitgelieferte Micro-SD-Karte kopiert.
SD-Karte am Drucker eingesteckt, Filament/Druckbett erhitzt – ab dafür mit dem Druck!

Anfang schien alles prima, doch nach etwa vier Minuten hörte ich ein seltsames Geräusch, so als würde einer der Stellmotoren knarzen/durchdrehen. Und tatsächlich schien beim Druck irgendetwas schief zu laufen. Das Filament hatte sich nach korrekt gedruckten 4 mm in einer unförmigen Masse angesammelt. Nach einer Kontrolle wurde sehr schnell klar, dass die Z-Achse anscheinend durchdrehte.

Der langen Rede kurzer Sinn: ich habe noch gut eine Stunde benötigt, bis ich das Problem behoben hatte. Die Arretiermanschette zur Verbindung des Z-Achsen-Stellmotors und der Gewindestange muss an beiden Enden mit brachialer Gewalt und möglichst ohne die Inbusschrauben zu beschädigen, festgezogen werden.

Andernfalls rutscht eine der beiden Achsen durch und die Extruderbrücke bleibt auf derselben Höhe hängen.

Anschließend wollte ich meinen neuen 3D-Drucker natürlich auch über den Rechner ansteuern. Also schloss ich ihn via USB-Datenkabel an meinem Computer an (Windows10 Pro als Betriebssystem/Intel NUC mit 64-bit System).

Was soll ich sagen… Der Treiber wurde nicht gefunden. Der auf der Micro-SD mitgelieferte Treiber funktionierte nicht. Die automatische und manuelle Treiberaktualisierung über den Geräte-Manager führte ebenfalls zu keinem Ergebnis. Also was tun? Genau! Wieder das Internet durchforsten.

An diesem Punkt war das weniger einfach als gedacht. Zunächst versuchte ich einen passenden Treiber auf der Herstellerseite zu finden. Fehlanzeige. Nach langer Sucherei fand ich endlich in den Tiefen irgendwelcher Foren den Link zur Seite eines anderen Anbieters für den passenden Treiber (http://www.wch-ic.com/download/ch341ser_exe.html). Auf der offiziellen Creality-Seite sind nur Treiber für 32-bit-Systeme zu finden. Und siehe da: die Treiberinstallation hat funktioniert und mein Betriebssystem den neuen 3D-Drucker erkannt.

Aber die Samstagsodyssee sollte damit noch nicht zu Ende sein, denn mein erster Druckversuch über Cura ging vollständig in die Hose. Die Achsansteuerung erfolgte völlig willkürlich und ich war kurz vorm Verzweifeln. Dann erinnerte ich mich, dass ich auf der mitgelieferten Micro-SD den Creality Slicer gesehen hatte. Also schnell das Programm installiert. Es ist nichts anderes als eine gebrandete Cura-Version von Creality. Und hier gab es tatsächlich auch ein paar Druckerversionen mehr in der Auswahl als im regulären Cura – wo der Ender 3 V2 beispielsweise in der Geräteliste fehlt.

Und, was soll ich sagen, am Ende des Tages hatte ich dann meinen ersten vorzeigbaren Druck fabriziert:

Fazit:

Pro:

  • Preis/Leistung
  • Relativ einfache Montage
  • Druckqualität
  • Sehr geräuscharme Mechanik

Mankos:

  • Schmierige Z-Achse
  • Befestigung der Z-Achse problematisch
  • extrem lauter Extruderlüfter (macht die leise Mechanik zunichte)
  • Druckbett nach dem ersten Druck bereits stark angegriffen
  • komplizierte Einrichtung
  • unzureichende Dokumentation (auch bezgl. der Treiber etc.)

Gesamturteil:

Ich denke, dass ich einen guten Griff gemacht habe, bin aber auf jeden Fall gespannt. Das erste Projekt steht an und da gibt es einiges zu drucken…
Stay tuned!

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